Freitag, 8. August 2014

Isländische Ziegenfarm vor dem Aus

Weil die entgrannte Ziegenwolle heute eingetroffen ist, auch hier noch kurz mein Aufruf:
Grund ist der nachstehend verlinkte Artikel in der Icelandreview. http://icelandreview.com/de/news/2014/07/30/einzige-ziegenfarm-islands-soll-unter-den-hammer
Wir sind eine kleine Gruppe von Islandfreunden und möchten gern Jóhanna und ihrem Hof helfen, indem wir Patenschaften für ihre Ziegen übernehmen. Falls sich jemand auch angesprochen fühlt, sollte er/sie sich gleich an Jóhanna selbst wenden (e-mail findet ihr auf www.geitur.is), eine Patenschaft koste 8000 ISK (etwa 50 €) im Jahr oder einen Beitrag auf https://www.indiegogo.com/projects/save-the-icelandic-goat-from-extinction spenden.
Für die Spinner interessant ist die Ziegenwolle, das Unterhaar weist die gleiche Feinheit wie Kaschmir auf und ich habe grad Proben zum Entgrannen in einer kleinen Kämmerei. Natürlich wäre ich bereit, Ziegenwolle von meinen Besuchen mit nach Deutschland zu bringen. Mehr zur isländischen Ziege hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Icelandic_goat mit weiterführenden Links.

Die Ziegen waren übrigens auch in Game of Thrones zu sehen: http://www.visir.is/islenskar-geitur-drepnar-af-dreka-i-game-of-thrones/article/2014140519599
Und wer sich Jóhanna und ihre Ziegen einmal anschauen möchte, findet auf der Website der isländischen Tageszeitung einen Film dazu, leider alles auf isländisch:
http://www.mbl.is/frettir/innlent/2014/08/08/ekki_tilbuin_ad_gefast_upp/

Und hier die Proben der entgrannten Unterwolle. Die Grannen sind nicht ganz raus aber die restlichen kann man gut händisch entfernen. Die Faser selbst ist ein Traum, auch wenn man sie auf Grund der Kürze wahrscheinlich mit einer längerstapligen Faser mischen muss.
Faserfeinheit

Links die entgrannte und gewaschene Faser - rechts ungewaschen mit Grannen

Donnerstag, 7. August 2014

Heuneburg

Etruskerin bereitet eine Sprangarbeit vor


Bevor ich mich hier für vier Wochen Island verabschiede, gibt es noch einen kleinen Ausflug auf die Schwäbische Alb.
Mein Mann, unsere Freundin Steffi und ich waren vom Projekt Latene zum  keltisch-griechischen Sommerfest auf der Heuneburg eingeladen. Die Anreise war mit 391 km für uns ziemlich weit, zumal es da durch neuralgische Punkte auf der Autobahn geht.
Übungen mit der 5 m langen Sarissa
Das Fest selbst fand direkt auf dem Plateau der Heuneburg statt, die Griechen und angrenzenden Völker von den Hetairoi hatten ihr Lager vor dem eigentlichen keltischen Dorf aufgeschlagen, die Kelten waren in den Häusern hinter der Mauer untergebracht.
Die Teilnehmer waren in Ausrüstung und Bekleidung alle auf einem hohen Niveau; in den Gesprächen merkte man auch, dass es nicht nur Abgekupfertes war, sondern auf einem soliden Hintergrundwissen basiert. Es war eine Freude, die einzelnen Personen und Gruppen zu beobachten.
Im keltischen Weberhaus
Es gab einiges an Programm - Modenschauen, Waffenpräsentationen, Vorführungen in den verschiedenen Handwerken, Vorträge und eine Buchpräsentation, auf die ich weiter unten noch eingehen werde.
Modenschau der Griechen und angrenzenden Völker
Waffenpräsentation der Kelten
Auf die angekündigte Buchpräsentation von Rosemarie Stadler: Die Tracht der frühkeltischen Frau, Esslingen 2014 war ich besonders gespannt. Die Verfasserin konnten wir schon am Samstag kennenlernen, eine sehr nette Museumsführerin, die vor einigen Jahren eine Rekonstruktion einer frühkeltischen Kleidung bei der Weberin Hildegard Igel in Auftrag gab, die Metallbestandteile der Tracht wurden von Frank Trommer und Stefan Jaroschinski angefertigt.
Am Sonntag konnten wir dann die Rekonstruktionen bewundern. Ich muss neidlos anerkennen, dass es sich dabei um echte Meisterwerke handelt. Vor allem das rekonstruierte Manteltuch vom Hohmichele hat meine höchste Bewunderung!! Vom Spinnen des Zwirns in Kett- und Schusssystem und des Leinenfadens für die Arbeit mit der fliegenden Nadel über die Färbung des Garns bis zur Fertigstellung am Webstuhl ist eine wirklich professionelle Hand zu erkennen.
Ein paar Daten: Manteltuch von 1,50 auf 1,80, Ripsgewebe mit sieben Doppelfaden im Kettsytem und 30! im Schusssystem, Waidfärbung in der Urinküpe, Musterfaden aus gebleichtem Leinen und Wolle mit echter Kermesfärbung,
Hier gibt es eine Fundzeichnung: http://spacezilotes.files.wordpress.com/2012/07/image24.png
Einzelheiten der Zierelemente
Die Auftraggeberin und Verfasserin des Buches

Das Manteltuch